COMMON GROUND

Projekt Beschreibung

Wir wurden im Rahmen eines von der GEMI-Bau ausgelobten Realisierungswettbewerbs eingeladen, einen Entwurf für die neue Zentrale der GEMI-Bau Genossenschaft zu machen. Standort des Projekts wird der Kronenplatz in Offenburg sein. Unser Beitrag wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet.

Die Aufgabe hat uns von Anfang an sehr fasziniert, beschäftigen wir uns aktuell doch auf unterschiedlichen Ebenen sehr ausführlich mit dem Thema Wohnen in der Gemeinschaft. Wie viel Rückzugsraum braucht es? Wieviel gemeinschaftliche Nutzungen sind möglich? Wie kann man das Modell der Genossenschaften stärken? Wie können Quartiere attraktiver und gemeinschaftlicher entwickelt und nachhaltig urban bespielt werden?

All diese Fragen finden in unserem Wettbewerbsbeitrag zusammen. Die Tatsache dass die GEMI-Bau selbst Hauptnutzer des Gebäudes ist, verlangt nach einem besonderen architektonischen Narrativ für das Gebäude. Es muss die besonderen Merkmale der Baugenossenschaft in einem Gebäude abbilden. Unser Entwurf setzt daher auf der städtebaulichen Ebene an:

 

ANALYSE.                                            Die Offenburger Innenstadt ist wie viele verdichtete Mittelzentren von Blockrandbebauungen geprägt. Charakteristisch für die Blockränder ist die Dualität der urbanen geschlossenen Strassenseite auf der einen und die variantenreiche und individuelle Ausgestaltung der Innenhöfe auf der anderen Seite. Diese Situation haben wir exemplarisch an zwei Situationen in der Altstadt untersucht. Die Dualität zwischen der urbanen Ordnung der Strassenräume und der individuellen Ausformulierung und Aneignung der Innenbereiche erkennen wir als eine der wesentlichen Vorteile urbaner Wohnformen gegenüber suburbanen Wohn‐ und Lebensstilen.

 

ÜBERGEORDNETES ZIEL.              Offenburg erfährt mit den aktuellen Stadterweiterungen in den angrenzenden Quartieren Kronenwiese und alte Spinnerei gerade eine bemerkenswerte neue Deutung dieser Wohnformen. Die aufgebrochenen Blockränder erzeugen auf der einen Seite große städtische und architektonische Qualitäten, lassen auf der anderen Seite jedoch auch die Individualität und die Aneignungsmöglichkeiten vermissen, die die Nischen und Winkel der historischen Blocks auszeichnen. Genossenschaftliche Wohnformen sind aufgrund ihres starken Gemeinschaftsgedankens aus unserer Sicht in besonderer Art und Weise auf solche Situationen angewiesen. Ziel dieses Beitrags ist es daher, einen Gebäudekörper zu erzeugen, der beide Qualitäten vereint.

 

KONTEXT.                                          Die Neuordnung des Kronenplatzes und der angrenzenden Quartiere hat nach unserer Interpretation zum Ziel ein städtisches Quartier mit vergleichsweise hoher Dichte zu schaffen, das aber auch die kleinteiligeren Bestandselemente integrieren kann. An der nördlichen Ecke des Blocks kann aus unserer Sicht daher nur eine Schließung der Blockgeometrie mit zwei zusammengebundenen Einzelelementen die Folge sein. Die Nordostecke des Kronenplatzes braucht einen Hochpunkt um dem Quartier Kronenwiese ein adäquates Gegenüber zu bieten und dem Sitz der GEMIBau die angemessene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. In der Angelgasse muss sich das Gebäude einerseits gegenüber dem großen Block behaupten, andererseits der kleinteiligeren Bebauung der westlichen Angelgasse anpassen.

 

FORMFINDUNG.                                  Die Ausbildung von abgewinkelten und nischenreichen Geometrien zum Innenhof im Kontrast zur glatten und strassenraumdefinierenden Außenfassade ist das übergeordnete Ziel des Entwurfs. Die geometrische Formfindung geht dabei von dem grenzbebauten Gebäude als potenziellem Konfliktpunkt aus. Die Geometrie wird definiert durch die Vektoren, die die Blickbeziehungen aus den einzelnen Wohnungen darstellen. Jede Wohnung wird so gut wie möglich am Bestandsgebäude vorbei ausgerichtet. Durch die Modifikation der Balkonlinien in den unterschiedlichen Geschossen entsteht so eine räumliche Spannung, die den Charakter des Gebäudes prägt. Das Spiel der Südfassade wird hauptsächlich durch die Balkone erzeugt. Dies ermöglicht eine konstruktiv und ökonomisch einfache Lösung, die dennoch räumlich interessant ist.

 

GENOSSENSCHAFTLICHE IDENTITÄT.      Unser Entwurf entspricht in besonderer Art und Weise dem Wesen einer Genossenschaft. Die gemeinsame Struktur und das organisatorische Grundgerüst finden ihre Entsprechung in den ruhigen Außenfassaden des Blockrands. Die facettenreiche Ausgestaltung der Innenhoffassade ist das Pendant zum individuellen und gemeinschaftsorientierten Grundsatz der Genossenschaften.

Wir glauben dass dieser Entwurf den besonderen Eigenschaften der GemiBau in eine architektonische Entsprechung liefert und damit auch als Unternehmenssitz besonders geeignet ist.

 

Projekt Details

Tags: Architektur, Regional

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