Marktplatz der gemeinsamen Ideen

Projekt Beschreibung

Wie Banking in Zukunft zum Angebot im öffentlichen Raum wird

 

Die klassische Bank befindet sich durch die Digitalisierung in einem ähnlichen Transformationsprozess wie der urbane öffentliche Raum. Unser Ansatz versteht die Wettbewerbsaufgabe als Chance, einen zukunftsfähigen Hybrid zu schaffen, der das räumliche (Selbst)Verständnis von Banking und Öffentlichkeit neu definiert. Zu diesem Selbstverständnis gehört auch die Ressourcenverantwortung auf lokaler Ebene und ein zukunftsgerechtes Handeln auf globaler Ebene: local body – global eye.

Die Leitidee dieses Entwurfs ist es, dem neuen Marktplatz eine Zone hinzuzufügen, in der wie beiläufig die Beratung / das Banking stattfindet. War die Bank früher stabile Festung oder repräsentativer Glaspalast, so wird sie in Zukunft ein attraktiver und gemütlicher öffentlicher Ort sein, an dem ganz beiläufig finanzielle Fragen geklärt und Wünsche ermöglicht werden.

Acherns Marktplatz wird um eine Zone erweitert, in der nicht nur Lebensmittel oder Güter gehandelt werden, sondern Innovationen und Ideen ausgetauscht und „gehandelt“ werden: Der Marktplatz der gemeinsamen Ideen.

 

  1. städtebauliches Konzept: das neue Puzzlestück einpassen

Wir verstehen den Baukörper als Puzzlestück, das auf den sehr heterogenen Kontext zu jeder Seite sehr spezifisch reagiert um sich so perfekt einzupassen und ein neues Ensemble zu schaffen:

Zum neuen Marktplatz hin entwickelt der Baustein die volle Höhe, integriert in den ersten beiden Geschossen den Platz aber maximal. Diese Dualität aus Präsenz in der Höhe und Offenheit aus der Fussgängerperspektive schafft deutliche Präsenz bei gleichzeitiger maximaler Öffnung (siehe auch unten).

Nach Südosten schließt das Gebäude den Platz dreigeschossig ab, nimmt sich aber gegenüber der sehr hohen Bebauung zurück. Die Ausbildung einer grünen Dachterrasse schafft hier eine vertikale Verbindung von Marktplatz mit Gastrofläche und Gebäude. In Richtung Südwesten reagiert das Gebäude sehr stark auf die teilweise sehr kleinteilige historische Bebauung und sorgt so für die größtmögliche Integration des neuen Baukörpers.

Nach Norden ist die Integration der Frei- und Grünflächen ein wichtiger Ansatz. Ebenso wichtig ist allerdings der Dialog mit dem Rathaus. Der Hochpunkt des neuen Baukörpers springt aus der Perspektive des vorderen Marktplatzes zurück. Er überlässt die Repräsentanz dem Rathaus, dominiert aber den hinteren Marktplatz und erzeugt so ein subtiles Ensemble, das man auch in der Interpretation der Fassadenstruktur ablesen kann.

 

  1. Architekturkonzept: Marktplatz der gemeinsamen Ideen

Unsere Ausgangsthese ist die, dass das Banking zunehmend als digitale Dienstleistung stattfindet. Die große Chance für die Sparkasse besteht darin, den partnerschaftlichen und persönlichen Kundenkontakt als Alleinstellungsmerkmal in den Mittelpunkt zu stellen.

Unser Konzept für den Neubau tut genau das: Grenzen und Barrieren maximal auflösen um eine Atmosphäre der Öffentlichkeit und des Wohlgefühls zu schaffen. Die Bedingungen an diesem Standort sind für dieses Konzept sehr günstig, der neue Marktplatz wird ein attraktiver und zentraler Ort der Öffentlichkeit sein.

Wir bilden das Erdgeschoss als Erweiterung des Marktplatzes aus. Der Bodenbelag geht durch, öffentliche Gestaltungselemente wie Marktstände, öffentliche Grünräume oder Stadtmobiliar setzen sich uminterpretiert fort. Die Gebäudehülle ist maximal transparent und wird durch die Verschiebung von Tragstruktur und Klimahülle diffus. In diesem „öffentlichen“ Raum soll über die Ideen und Wünsche der Menschen gesprochen werden und das Banking findet beiläufig als Teil dieser Gespräche statt. Diese „Unsichtbarkeit“ im Erdgeschossbereich werden in den Obergeschossen gezielte Raumkanten und Volumenverschiebungen entgegengesetzt. Dieses architektonische Narrativ entspricht dem Bild der Sparkasse: Sehr hohe lokale Präsenz bei niedrigschwelliger Ansprache auf Augenhöhe.

 

  1. Materialkonzept: Prinzip der lokalen Kreisläufe

Das berühmte Zitat von Wolfgang Sachs, nach dem Effizienz ohne Suffizienz „richtungsblind“ bleibt, lässt sich von seiner makroökonomischen und ökologischen Bedeutung auch ohne weiteres um eine architektonische Dimension erweitern. Beim Neubau der Sparkasse Achern wollen mit dem Prinzip der lokalen Kreisläufe (siehe oben) und einen konzeptionellen Brückenschlag zwischen Ökonomie und Architektur vor dem Hintergrund der planetaren Grenzen schaffen.

 

Wir glauben dass die kluge Ressourcenverwendung, die Verantwortung für die lokale Gemeinschaft und der langfristige Blick in die Zukunft zu den zentralen Werten der Sparkasse Ortenau gehören. Diese zentralen Werte wollen wir in ein Gebäudekonzept überführen, das von lokalen Kreisläufen geprägt ist.

Uns ist ebenfalls klar, dass im Banking der Zukunft Vertrauen und Werte die zentralen Währungen sein werden, mit denen man Kunden gewinnt und hält. Wir schlagen daher ein Gebäude vor, das nicht nur perfekt auf den Rathausplatz in Achern passt, sondern auch ein Gebäude, das es ernst meint mit Ressourcenbewusstsein, das auf allen Ebenen einen ganz starken lokalen Bezug hat, gleichzeitig aber auch für globale Verantwortung und langfristige Perspektiven steht.

Projekt Details

Tags: Architektur, Regional, Stadtplanung

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