Moltke 47

Projekt Beschreibung

MOLTKE_47 ist ein Konzept zur Etablierung neuer urbaner Gemeinschaften in der Offenburger Oststadt. Ich freue mich sehr, dass das Konzept bei dem entsprechenden städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit dem 1.Preis / 2. Preis / 3. Preis ausgezeichnet wurde. In seinem Zentrum steht das gemeinschaftsorientierte Wohnen, das viel Raum für individuelle Aneignungen und informelle Kommunikation bietet und ein charakterstarker Baustein in der Offenburger Oststadt. Moltke_47 wird voraussichtlich von 2021 bis 2023 realisiert.

 

Prinzip Oststadt

Die Oststadt ist bestimmt von gründerzeitlichen Blockrandbebauungen. Diese Typologie ist geprägt von repräsentativen Fassaden zum Straßenraum und Wohnfassaden zum Innenraum. Dieser zentralen stadträumlichen Logik folgt auch der Entwurf zum angrenzenden neuen Kronenquartier. Wir nehmen das Konzept Wohnseite/Erschließungsseite grundsätzlich an, fragen jedoch was es denn ist, das die „Moltke 47“ jenseits von Erschließungsgängen und Ornamenten architektonisch repräsentieren soll. „Moltke 47“ ist eine neue Art von Quartiersgemeinschaft, die sich an aktuellen Genossenschaftsmodellen orientiert.

 

Urbane Gemeinschaften

Diese neuen Gemeinschaften sind geprägt von günstiger Bauweise, aber klugen Grundrissen und Erschließungsräumen, die eher Begegnungs- und Aufenthaltsflächen bilden als Flure. Hier bilden sich informelle Begegnungen, die eine Hausgemeinschaft und eine Identifikation mit dem Gebäude erlaubt.

Der Wunsch nach Laubengängen erscheint uns wirtschaftlich und schallschutztechnisch sinnvoll. Um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und die Erschließungsräume tatsächlich zu Begegnungsräumen zu machen, entwickeln wir die Grundrisse und vor allem die Laubengänge so, dass die Vorfläche der Wohnung zum Vorgarten wird.  Wir schaffen räumliche Situationen, die sich leicht aneignen lassen.

 

Leichte Erscheinung – harte Effizienz

Dem leichten und spielerischen Erscheinungsbild der „Moltke 47“ steht die harte Effizienz des Tragsystems, der Hülle und der Versorgungsinfrastrukturen gegenüber.

Dieses Tragsystem ist wirtschaftlich effizient und die Grundrisse in den Geschossen identisch. Das ausgeklügelte Fassadenspiel, dass diese Effizienz überstrahlt, entsteht durch kluge Grundrissversätze und die versetzten, vorgehängten Laubengang-Geometrien. Durch dieses Prinzip bildet sich eine Vielfalt und Differenzierung, hinter der jedoch ein äußert effizientes Grundsystem steckt.

 

Erschließung und Parkierung

Die Erschließung mit dem Individualverkehr erfolgt als Einbahnstraßenlösung. Die Zufahrt aus der Zeller Straße erscheint problemlos möglich und erleichtert die Adressbildung. Der MIV wird entsprechend dem Wunsch der Auslober ebenerdig im Innenhof parkiert. Die Verschiebung einer Parkreihe unter das Gebäude ermöglicht den westlichen Bereich des Innenhofs zu begrünen, bzw. als Freifläche für die Hausgemeinschaft attraktiv zu gestalten. Im Bereich des Kopfbaukörpers befinden sich privilegierte Stellplätze für Sharingkonzepte oder alternative Verkehrsmittel.

Die Ausfahrt erfolgt über den Stich Carl-Bloss-Straße um einen störungsfreien Verkehrsfluss zu ermöglichen. Die Zugänglichkeit in die Gebäude erfolgt über den Innenhof, bzw. über einen zentralen Stich über die Moltkestraße. Die Dienstleistungseinheit wird prominent über den Vorplatz erschlossen.

 

Architektursprachen

Die Fassade des Straßenbaukörpers soll all das vermitteln, was die Oststadt charakterisiert: Diversität, Gemeinschaft und Durchgrünung! Die versetzten Laubengangaufweitungen bieten Platz zur Aneignung durch die Bewohner. Hier soll Improvisation und Lebendigkeit vermittelt werden. Die Fassade ist durch die horizontalen Geschossbänderungen strukturiert.

Der Kopfbaukörper mit seinen größeren und eventuell hochpreisigeren Wohnungen nimmt die horizontale Bänderung auf, ist in seiner Architektursprache jedoch klassischer und nimmt die Charakteristika des neuen Kronenquartiers auf. Die Rückzugsbereiche auf der Innenhofseite weisen dementsprechend eine etwas ruhigere Struktur auf, die jedoch mit den gleichen Stilelementen, Formaten und Materialien erzeugt wird.

 

Projekt Details

Tags: Architektur, Forschung, Regional, Stadtplanung

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