Die ehemalige Reithalle auf den Illenauwiesen in Achern ist ein besonderer Ort. Einerseits ist ihre Zugehörigkeit zum Ensemble Illenau spürbar, andererseits ist die militärische Nutzung sehr präsent. Da die Reithalle den Stadteingang Acherns an dieser Stelle definiert, hat sie auch eine große ikonografische Bedeutung für das kollektive Selbstverständnis der Acherner Bürger. Um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden haben wir zunächst ein Manifest zur Reithalle verfasst, das den konzeptionellen Rahmen festlegt:
Auf den Illenauwiesen entsteht in den nächsten Jahren ein neues Stadtquartier und die Reithalle bildet den Auftakt dazu. Sie ist, wenn man so will, der Identitätsgeber des neuen Quartiers. Aber was für eine Identität beschreibt die Reithalle? Wer sind die zukünftigen Bewohner des neuen Quartiers und was repräsentiert sie?
In der Beantwortung dieser Fragen haben wir ein Konzept für ein Gründerzentrum mit Boardinghouse und innovativen Typologien temporären Wohnens entwickelt. Die denkmalgeschützte Halle funktioniert als konzeptioneller Überbau, der an die historische Bedeutung des Gebäudes erinnert. Im Kontrast zu der großen und dauerhaft angelegten Halle schlagen wir im Inneren ein hochflexibles und temporäres Bebauungskonzept vor. Mit Hilfe von handelsüblichen Überseecontainern erzeugen wir eine „Stadt im Haus“, die dynamisch auf Veränderungen reagieren kann, ganz ähnlich Rem Koolhaas Idee der „Generic City“: „Wird sie zu klein, dann expandiert sie einfach. Wird sie zu alt, dann zerstört sie sich, um wieder bei null anzufangen.“
Die Idee eines hyperdynamischen Raumes innerhalb einer identitätsstiftenden Megastruktur scheint uns die perfekte Lösung für die Reithalle zu sein. Sie ist der Repräsentant der zukünftigen Bewohner: zukunftsorientiert aber mit historischem Bewusstsein, digitales Mindset aber lokales Bewusstsein, klassischer Rahmen aber innovative Lösungen. Die Reithalle Achern.
Tags: Architektur, Regional, Stadtplanung
Kollektiv für angewandte Baukunst
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